Das war die 8. Konferenz Betriebliche Altersvorsorge 2021
Auch in diesem Jahr befasste sich die Konferenz zur Betrieblichen Altersvorsorge in Zusammenarbeit mit dem Linde Campus und unter der fachlichen Leitung des bAV-Experten Mag. Thomas Wondrak mit den wesentlichen Fragen rund um die Stärkung der bAV in Österreich.
Betriebliche Altersvorsorge nach Corona
Zahlreiche Experten boten bei der diesjährigen Online-Konferenz wertvolle und spannende Einblicke in das Pensionssystem. Schwerpunkte galten der aktuellen Situation der bAV in Österreich und der Notwendigkeit für den Ausbau der 2. Säule. Auch anstehende Herausforderungen an die Branche, zB durch Digitalisierung wurden eingehend beleuchtet.
AUA-Betriebsratsvorsitzender Cpt. Rainer Stratberger berichtete hautnah von den AUA-Verhandlungen, die starke Einschnitte aber auch positive Neuerungen (AUA-Gehaltsumwandlungsmodell) bei der Vorsorge der MitarbeiterInnen mit sich bringen. Er betonte: “Weitere Investitionen müssen Rendite für die MitarbeiterInnen bringen. Die Pensionszusagen sind ein wichtiges Asset für die MitarbeiterInnen, erhöhen aber auch die Attraktivität der AUA in einem heftig umkämpften Markt.“
Die beiden Top-Arbeitsrechts-Anwälte Dr. Georg Schima und Dr. Roland Gerlach, diskutierten über weitreichende und zukunftsweisende Gerichtsentscheidungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Einig waren sich beide, dass der Schutz der ArbeitnehmerInnen bei Wechsel des Arbeitgebers verbesserungswürdig sei. Diskutiert wurde allerdings, wie weit dieser Schutz gehen sollte und welche Rechte den ArbeitnehmerInnen zustehen sollten. Dr. Schima stellte weiters hinsichtlich des umstrittenen „ewigen Rücktrittsrechtes“ bei Lebensversicherungen mögliche Auswirkungen bei betrieblichen Versicherungen in den Raum, was wohl weitreichende und kostspielige Konsequenzen hätte. Dr. Gerlach betonte, dass der Schutz der ArbeitnehmerInnen im betrieblichen Vorsorgebereich auf das Schutzniveau eines Konsumenten angehoben werden muss.
Weitere Themen der Konferenz waren aktuelle Steuer-News in der bAV, insbesondere die Abfindung von Pensionszusagen betreffend, dargelegt von Dr. Tatjana Schrefl (KPMG).
Top-Thema Digitalisierung
Ohne Digitalisierung geht es auch in der Altersvorsorge nicht. Zum aktuellen Stand referierten Mag. Bernhard Breunlich (IRF solutions), Andreas Böcskör, MSc (Advoodle), Dr. Ignaz Geiger (Kap Dion), Manfred Klaber, MBA (VVO) und Mag. Thomas Kronsteiner (Linde Verlag) und boten einen umfassenden Einblick in digitale Lösungsmöglichkeiten.
Walter Plass (Allianz) bot einen spannenden Ausblick auf die vertrieblichen Möglichkeiten in der post-Corona-Zeit. Abgerundet wurde das Programm durch die Präsentation aller Neuerungen in der bAV für 2020/2021 in Österreich sowie die Entwicklung in der EU beim neuen Pensionsprodukt PEPP durch Mag. Thomas Wondrak und Gerhard Navara.
MBA. Mag. Wondrak hielt fest: „Es gibt in der Europäischen Kommission Pläne zur Einführung von verpflichtenden bAV-Lösungen für alle EU-Staaten. Das lässt einen enormen Schub für die zweite Säule erwarten.“
Hintergrund bAV in Österreich
Österreich liegt im Bereich betriebliche Altersvorsorge im europäischen sowie internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen. Derzeit haben nur ca. 23 Prozent der österreichischen ArbeitnehmerInnen Anspruch auf eine Firmenpension. „Es braucht rasch eine sachliche und ganzheitliche Analyse des österreichischen Pensionssystems und die konsequente Umsetzung einer Strategie, die die Notwendigkeit einer staatlichen Vorsorge beachtet und gleichzeitig die betriebliche Vorsorge stärkt,“ so Wondrak. „Das wäre eigentlich der klare Auftrag an die Bundesregierung – denn unser Pensionssystem muss langfristig stabil auf allen drei Säulen ruhen können.“